Heißt es DER oder DAS Proof?

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Auf die Frage "Heißt es eigentlich der oder das Proof?" kann man getrost "Beides ist möglich!" antworten. Denn …

… DAS Proof ist eine veraltete Maßeinheit für den Alkoholgehalt von Getränken.

… DER Proof ist der Druck einer Druckdatei, der das endgültig gewünschte Resultat simuliert und der Prüfung der Daten dient. Na gut, laut Duden darf man auch hierzu DAS Proof sagen.

Letztendlich zeigt ein Proof dem Kunden ein genaues, farbverbindliches Abbild seiner Daten. Dabei werden sowohl die Papierauswahl als auch das Druckverfahren berücksichtigt. Proofs kommen z. B. bei Druckfreigaben zum Einsatz, indem sie – vom Kunden unterzeichnet – grünes Licht für den Druck geben. Ein Proof bietet die Möglichkeit, jederzeit inerhalb der Produktionskette das Druckergebnis zu simulieren. Dabei gilt: Je früher Fehler erkannt werden, desto besser und kostengünstiger können sie behoben werden.

Für Druckverfahren wie Offsetdruck, Tiefdruck oder Flexodruck sind standardisierte Proofs möglich. Bei uns Lithographischen Werkstätten Kiel kommt die branchenübliche Proof-Software von GMG zum Einsatz. Diese bereitet die Druckdaten entsprechend auf und berücksichtigt darüber hinaus kunden- und/oder druckereispezifische Papiere und Farbprofile.

Besonders in der Möbel- und Modebranche sind farbverbindliche bzw. rechtsverbindliche Proofs wichtig. Nach diesen Kontrakt-Proofs kann einerseits die Farbanpassung der Daten in Bezug auf das Orignalstück erfolgen, andererseits halten sie vor Gericht stand, wenn es wegen möglicher Falschfarbendarstellung zu Streitigkeiten kommen sollte. Im Englischen bedeutet proof Beweis.

Wann ein Proof farbverbindlich ist, regeln der Medienstandard Druck und die ISO-Norm 12647-7. Unsere Proofs bekommen ein Zertifikat in Form eines kleinen Aufklebers für die erfolgreich bestandene Farbmessung des Medienkeils, der unter den Druckdaten platziert ist. Sind die gemessenen Farbwerte dicht genug an den für den Farbkeil hinterlegten Sollwerte, bekommt der Proof einen Bestanden-Haken. Ist der Abstand (das sog. Delta E) zwischen Soll- und Ist-Wert zu groß, darf der Proof nicht verwendet werden. Spätestens jetzt sollte dann der Proofer neu kalibriert werden.

Als Drucker kommen bei uns die Tintenstrahler Epson-Serien Stylus Pro und Sure Color zum Einsatz. Diese haben neben den üblichen Druckfarben Cyan, Magenta, Gelb und Schwarz noch extra Tintentanks mit z. B. oranger, grüner und violetter Tinte. Das ist ein entscheidender Vorteil, wenn man Sonderfarben simulieren möchte. Das vorgeschaltete Farbmanagementsystem sorgt dafür, dass die Druckdaten für unsere Proofer entsprechend optimiert sind.


Zwei weniger verbindliche Unterarten von Proofs sind der Layoutproof und der Standproof (auch Formproof genannt). Bei beiden Varianten kommt es nicht auf die korrekte Farbwiedergabe an, sondern vielmehr um die richtige Platzierung von Seitenelementen. Layoutproofs können auch verkleinert angefertigt sein. Bei Formproofs kommt es auf die richtige Anordnung der Seiten auf dem Druckbogen an, sie werden (meist) direkt aus dem Belichter-RIP ausgegeben und zeigen den kompletten Druckbogen.


Neben den gedruckten Proofs gibt es Softproofs, bei denen die Anzeige und Prüfung der Daten an einem farbkalibrierten Monitor stattfindet. Da Monitore die Dokumente allerdings als sog. Selbstleuchter unter Verwendung der additiven Farbmischung wiedergeben, können die Druckdaten darauf trotz aller Kalibrationstechniken und Farbmanagementeinstellungen nicht genau so wie im späteren Druck angezeigt werden.

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