Künstlerische Intelligenz in der Mediengestaltung

von

KI in der Mediengestaltung mit Adobe Firefly

Beispiele für „Text Effects“

 

Um den Umgang mit der digitalen Künstlichen Intelligenz besser einschätzen zu können, habe ich einen Betatest-Account für Adobe Firefly ergattert und möchte hier ein paar Erfahrungen kundtun. In diesem Bericht soll es um den Bereich „Text effects“ gehen, bei dem eine vorgegebene Zeichenfolge in eine Grafik umgewandelt wird. Adobe Firefly ist eine webbasierte Anwendung, das heißt, sie läuft systemunabhängig im Browser. Auf der Internetseite https://firefly.adobe.com kann man sich anmelden und „arbeiten“. Dafür ist unten eine recht unspektakuläre Eingabezeile vorgesehen:

 

In diese Text-Eingabemaske gibt man links die gewünschte Zeichenfolge ein – ich habe unsere Firmeninitialen LWK gewählt –, die man verschönert haben möchte. Maximal 20 Zeichen sind hier in der Betaversion möglich, Umlaute und Sonderzeichen funktionieren auch.

Auf der rechten Seite trägt man dann (bisher nur) englischsprachige Begriffe ein, die als Grundlage für die Berechnung des Aussehens dienen. Da wir eine Druckerei sind, habe ich mal übersetzt „Papierrollen, Tinte in den Farben Cyan, Magenta, Gelb und Schwarz“ eingegeben. Nach dem Klick auf den Generieren-Button kommt flugs ein erstes Ergebnis:

 

Gleiche Buchstaben innerhalb einer Zeichenfolge erhalten übrigens gleiches Aussehen. Wenn man allerdings die Seite neu lädt und dieselben Begriffe eingibt, sieht das Ergebnis nie (wieder) so aus wie zuvor. Es wird jede Anfrage neu berechnet, natürlich gilt das auch für die Betätigung des Refresh-Buttons.

 

Als Bild-Optionen können das akkurate Einhalten der Buchstabenkonturen, die Schriftart und die Hintergrundfarbe eingestellt werden, wobei auch ein transparenter Hintergrund möglich ist. Gefällt ein Resultat, kann man es in die Zwischenablage kopieren oder als PNG-Datei herunterladen. Eine Berechnung sichern im Sinne von „die möchte ich so behalten und später noch einmal variieren“ funktioniert nicht.

 

Beispiel for "Loose fit". Bei dieser Einstellung dienen die Kanten der Buchstaben nicht als unüberwindbare Grenze für die Gestaltungselemente:

 

Es folgen weitere Beispiele von berechneten Bildern und deren Parameter:

glass of milk:

just milk:

sand:

water:

human fingers: [das Bild wirkt etwas gruselig]

tiger skin without heads:

blue parrots, green jungle:

 

Mein Fazit:

Es macht auf jeden Fall viel Spaß, Bilder berechnen zu lassen und zu sehen, wie die Software die getätigten Angaben umsetzt. Manchmal erscheinen richtig tolle Elemente, manchmal wirken sie jedoch unrealistisch oder sogar verstörend, wenn Papageien z. B. keinen Schnabel haben. Die Ergebnisse wirken insgesamt alle sehr künstlerisch. Gibt man z. B. nur „Glas mit Milch“ ein, werden diverse Verzierungen erzeugt, die man evtl. gar nicht haben möchte – hier wäre weniger mehr. Alternativ muss man die richtigen Begriffe finden, mit denen die KI dem eigenen Empfinden nach exaktere Darstellungen wählt.

Perfekt ist die „Künstlerische Intelligenz“ meiner Meinung nach jedenfalls (noch) nicht, aber viele Ergebnisse könnte man schon verwenden. Adobe Firefly kann definitiv eine Unterstützung für das Gestalten neuer (Druck-)Erzeugnisse sein. Mit Spannung darf man abwarten, welchen rechtlichen Grundlagen die damit erzeugten Bilder unterliegen werden und wie die preisliche Gestaltung aussehen wird.

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