Glossar

Im Druckalltag häufig verwendete Begriffe

Beschnitt / Beschnittzugabe

„Beschnitt“ und „Beschnittzugabe“ sind zwei typische Bezeichnungen in der Druckerfachsprache. Hier möchten wir Ihnen erläutern, was „Beschnitt“ bzw. „Beschnittzugabe“ in Normaldeutsch bedeuten:

Man stelle sich zum Beispiel einen A4 Flyer vor. Dieser Flyer wird zu mehreren Nutzen auf einem großen Bogen Papier gedruckt. Das bedeutet, dass mehrere dieser Flyer neben und untereinander auf den Bogen kommen. Soviel wie eben raufpassen. Nach dem Druck werden dann diese Flyer mit Hilfe eines Planschneiders (Schneidemaschine) wieder aus dem Bogen geschnitten.

Damit die Person an der Schneidemaschine weiß, wo genau geschnitten werden soll, gibt es sogenannte Schneidemarken, die das A4 Format unseres Flyers begrenzen. Nun kann es passieren, dass die Schneidemaschine nicht direkt die Schneidemarken trifft und der tatsächliche Schnitt etwas daneben liegt. Wenn wir uns jetzt vorstellen, dass unser Flyer einen z.B. blauen Hintergrund hat, der Schnitt nicht 100% tig ist, dann entsteht ein sogenannter „Blitzer“, eine dünne weiße Linie um den blauen Hintergrund!

Diese Blitzer vermitteln aber den Eindruck eines unprofessionellen und billigen Endprodukts – sollten also vermieden werden. Aus diesem Grund gibt es den Beschnitt beziehungsweise die Beschnittzugabe (meint dasselbe). Der Beschnitt bzw. die Beschnittzugabe ist eine 3 bis 5 Millimeter breite Fläche, die über das Endformat hinausgeht, um mehr Schneid-Toleranz zu gewährleisten. Anders gesagt: Der Beschnitt / die Beschnittzugabe ist ein Bereich, auf den das Seitenformat des Druckproduktes ausgedehnt wird.

Wichtig ist allerdings beim Beschnitt, darauf zu achten, dass sich in diesem Bereich keine elementaren Inhalte befinden, damit diese nicht auch beschnitten werden. Als Beispiel (vereinfacht): Eine blaue Visitenkarte mit den Angaben des Besitzers in weißer Schrift sollte als Beschnittzugabe einfach einen 3 Millimeter breiten Rand in der gleichen blauen Farbe aufweisen, während die Schrift in sicherer Entfernung vom Schnitt platziert ist. So wird der Schnitt immer einen komplett blauen Rand hinterlassen.

Weitere gebräuchliche Bezeichnungen für den Beschnitt bzw. die Beschnittzugabe sind „Überlappung“ bzw. „Randüberlappung“.

Digitalproof

Der Digitalproof ist in erster Linie ein Prüfdruck (Proof). Das heißt, dass der Digitalproof das Druckergebnis simulieren kann, bevor es in den Druck geht bzw. in die Revision (die letzte Kontrolle vor dem Druck). Anders formuliert: der Digitalproof ist eine Vorschau des gedruckten Ergebnisses. Dies gibt der Druckerei, den Gestaltern und etwaigen Redakteuren eine Rückmeldung, die zur Überarbeitung und Kontrolle genutzt werden kann.

Früher, als noch im Letternsatz gedruckt wurde, geschah dieser Proof mittels Druckfahnen oder Korrekturfahnen – einem Abzug, der auf Fehler durchgesehen werden konnte. So konnten Korrekturen noch vorgenommen werden, bevor sich ein Fehler in allen Druckprodukten breit machte.

Heute, bzw. seit Mitte der 90er Jahre des vergangenen Jahrhunderts, haben digitale Verfahren die Herrschaft beim Proof übernommen und es entstand der Digitalproof. Vorteil des Digitalproofs gegenüber seinem analogen Pendant sind im Vergleich Schnelligkeit, Unkompliziertheit und Kostenersparnis. Dennoch hat der Digitalproof auch Nachteile. So weisen einige Digitalproof-Verfahren immer noch Defizite in der Wiedergabequalität auf.

Die Hardware für den Digitalproof beinhaltet einen im Non-Impact-Verfahren arbeitenden Drucker. Die Daten werden von der zugehörigen Software verarbeitet und in das Drucker-Format umgewandelt. Außerdem widmet sich die Software auch dem Farbmanagement. Über ICC Profile können unterschiedliche Papiere und Druckverfahren simuliert werden.

Dispersionslack

Papier oder Karton können durch den Einsatz von Dispersionslack veredelt (also zusätzlich beschichtet) werden. Hierfür kann der Lack sowohl flächendeckend als auch partiell aufgetragen werden und somit besondere Effekte erzielen. Dispersionslack bietet sich demnach für all die Bereiche an, denen der Betrachter eine besondere Aufmerksamkeit schenken soll. Dispersionslack wird gern zur Veredelung (aber auch zur Schutzlackierung) verwendet, da er besonders schnell trocknet.
Die Effekte, die sich durch Dispersionslack erreichen lassen, sind intensive Glanz- oder Mattwirkungen. Werden dem Lack Pigmente beigefügt, lassen sich auch noch weitere Effekte provozieren.

Das Druckverfahren für den Auftrag zusätzlichen Dispersionslacks kann nur in Druckmaschinen mit einem extra Lackwerk und spezieller Konfiguration bewerkstelligt werden. Das erklärt auch die deutlich höheren Kosten für die Anwendung von Dispersionslack auf Druckerzeugnissen – aber auch eine deutlich effektsteigernde Wirkung.

Drip-off

Drip-off (engl. für „Abtropfen“) ist eine innovative Technik für spezielle Effektlackierung von Druckerzeugnissen. Hierbei werden Dispersionlacke und Öldrucklacke , also Matt- und Glanzlacke, kombiniert. So werden durch Drip-off starke Kontraste möglich. Welche wiederum die Tiefenwirkung eines Bildes oder einer Schrift enorm steigern können – die Bilder werden besonders plastisch. Außerdem können durch das Drip-off-Verfahren auch besondere Struktureffekte erreicht werden. Dies wird durch eine partielle Glanzlackierung im Hintergrund möglich, welche das Bild spiegelt – plötzlich erscheint das Bild beweglich und dynamisch. Grafische Elemente können durch Drip-off hervorgehoben, in den Hintergrund integriert oder zu Bildelementen in Beziehung gesetzt werden. Neben den Möglichkeiten zur Veredelung, die Drip-off bietet, erzeugt die Technik auch einen schützenden Film auf dem Druckerzeugnis, der dieses stabiler und weniger empfindlich macht.

Bei Drip-off werden die gewünschten Stellen mit Mattlack benetzt und anschließend mit Dispersionslack überzogen. Der Dispersionslack perlt an den Stellen ab, an denen Mattlack aufgetragen wurde (daher der Name Drip-off). So bleiben einige Bildstellen matt und andere glänzen.

Da eine Druckerei für die Drip-off-Technik mit mindestens fünf Druckwerken und einem gesonderten Lackwerk arbeiten muss, sind die Drip-off-Erzeugnisse dann auch entsprechend kostenintensiver. Doch der Einsatz lohnt sich, denn kaum eine Technik bietet zum derzeitigen Stand der Dinge einen solch edlen und dennoch dezenten Effekt (im Vergleich zu herkömmlichen Matt-/Glanz-Lackierungen, die UV-Lacken benutzen).

Druckbogen

Ein Druckbogen ist ein frisch bedruckter Bogen des Grundmaterials (Papier, Karton, Pappe, Folie etc.), der noch nicht weiter verarbeitet wurde. Er ist also ein- oder beidseitig bedruckt, aber noch nicht geschnitten, gestanzt, gefalzt, perforiert oder Ähnliches.

Falz / Falzmarken

Als Falzen bezeichnet man das Knicken von Druckerzeugnissen, um aus einem großen Format ein aufklappbares kleineres Format zu machen. So entstehen verschiedene Seiten, die mit unterschiedlichen Inhalten gefüllt werden können. Die Falz begegnet uns meist bei Karten, Flyern und Buchseiten.

Die durch das Falzen entstehende Knickkante bezeichnet man als Falzlinie oder Falzbruch. Bei der industriellen Fertigung von Druckprodukten wird maschinell gefalzt – mit sogenannten Falzmaschinen. Damit der Buchbinder bzw. die Maschine weiß, an welcher Stelle wie gefalzt werden soll, werden Falzmarken auf das Papier gedruckt – kurze Striche, welche die Knicklinien markieren.

Solche Falzmarken finden wir auch oft auf Briefpapier. Hier geben die Marken an, an welchen zwei Stellen der Brief gefaltet werden muss, damit dieser in einen DIN lang-Briefumschlag passt.

Geviert / Halbgeviert / Viertelgeviert

Das Geviert ist eine typographische Maßeinheit, die in der Zeit des Schriftsetzens mit dem Bleisatz entstanden ist. Das Wort „Geviert“ stammt von der Zahl 4 und meint ein Quadrat, welches wiederum den Bleiblock umschreibt wie er damals klassischerweise zum Drucken benutzt wurde. Im Fall des Gevierts allerdings war der Bleiblock meist leer, ohne ein Zeichen. Er diente als Leerraum zur Abstandhaltung. Heute wird das Geviert neben der Bemessung von Leerräumen und Leerraumzeichen auch als Maß für Striche, Schriftlaufweiten, Wortzwischenräume etc. benutzt. Darüberhinaus legt das Geviert den Mindestzeilenabstand einer Schrift fest.

Halbgeviert ist demnach einfach die Maßeinheit für die Hälfte dieser Breite. Anwendung findet die Halbgeviert-Breite zum Beispiel beim Halbgeviertstrich – dem soeben benutzten Gedankenstrich. Der Bindestrich ( - ) ist übrigens ein Viertelgeviert lang und wird darum in der Typographie Viertelgeviertstrich genannt. Das Minuszeichen hat die gleiche Länge und ist eigentlich der gleiche Strich – ein Viertelgeviertstrich – nur eben in anderer Funktion. Auch das übliche Leerzeichen (der Wortabstand) misst meist ein Viertelgeviert.

Lithographie

Es gibt vier Hauptdruckverfahren: den Hoch-, Tief-, Durch- und den Flachdruck. Die Lithographie ist ein Steindruckverfahren und damit das älteste Flachdruckverfahren überhaupt. Besonders beliebt war die Lithographie im 19. Jahrhundert – was vor allem daran lag, dass sie das einzige Druckverfahren zu dieser Zeit war, das größere Auflagen farbiger Drucksachen überhaupt erst möglich machte. Die Erfolgsgeschichte der Lithographie reichte bis in die 1930er Jahre. Dann wurde sie nach und nach vom Offsetdruck abgelöst, da dieser wesentlich wirtschaftlicher ist.

Bei der Lithographie wird eine Vorlage / Zeichnung auf einen Stein gemalt (in Deutschland der Kalkschieferstein). Anschließend wird dieser feuchte Stein mit fetthaltiger Farbe eingewalzt. Da der Stein feucht ist, weist er die Farbe ab, denn Fett und Wasser können keine Verbindung eingehen. Die Zeichnung aber, die vorher aufgebracht worden ist, hält die Druckfarbe fest. Dann wird ein Papier auf den Stein gelegt und durch eine Steindruckpresse mit hohem Druck angedrückt. So wird die Farbe des Steins und somit die zuvor angebrachte Zeichnung auf das Papier übertragen. Durch die Übertragung der Farbe entsteht ein Abdruck. Dieses Verfahren kann wiederholt werden und macht so eine Vervielfältigung möglich. Zuerst wurde die Lithographie per Hand später dann maschinell durchgeführt.

Erfinder dieser Drucktechnik soll der Theaterschriftsteller Alois Senefelder gewesen sein. Zwischen 1796 und -98 soll er den Steindruck entwickelt haben, weil er keinen Verlag für den Druck seines Theaterstücks finden konnte. Also machte er es selbst. Lithographie wird diese Technik erst seit 1803 genannt (der Name kommt aus dem Französischen) und diente zu Beginn Zweckmäßigem statt Künstlerischem. Dann wurde sie auch für die Vervielfältigung von künstlerischen Darstellungen verwendet. Auch für die Presse bot die Lithographie eine gute Möglichkeit zur bildlichen Darstellung noch vor der Erfindung der Fotografie. Eine kleine Auswahl berühmte Künstler, welche die Möglichkeiten der Lithographie für ihre künstlerische Arbeit nutzten und zum Teil sogar an der Entwicklung der FarbLithographie beteiligt waren, sind im Folgenden aufgezählt:Francisco de Goya, Henri de Toulouse-Lautrec, Camille Pissarro, Paul Cézanne, Edgar Degas, Edvard Munch sowie Emil Nolde und Käthe Kollwitz.

Rückendrahtheftung

Die sogenannte Rückendrahtheftung ist eine relativ einfache und weit verbreitete Methode zum Binden von Papierbögen zu einem fertigen Printprodukt wie zum Beispiel Broschüren & Kataloge, Werbung, Newsletter und Flugblätter. Sie wird auch Klammerheftung oder Drahtrückstichheftung genannt.

Für eine Rückendrahtheftung werden alle Papierbögen gefaltet (gefalzt) und ineinander gesteckt. Dann werden die gefalteten Papierbögen über einen sogenannten Sattel gelegt und an der Falzstelle entlang zusammen geheftet. Geheftet wird das Ausgangsmaterial an der Falzstelle mit zwei Drahtklammern – bei größeren Formaten auch mal 3 Klammern. Diese Art der Bindung ist wesentlich günstiger als die Klebebindung und ist darum bestens geeignet, um große Auflagen günstig herzustellen. Da sie nicht ganz so haltbar ist wie die teurere Klebebindung, wird die Rückendrahtheftung meist bei kurzlebigen und weniger hochwertigen Druckprodukten wie zum Beispiel Illustrierten angewendet.

Eine Sonderform der Rückendrahtheftung ist die Ringösen-Heftung. Wie der Name schon sagt, sind hier die Klammern zu einer runden Öse gebogen und im Abstand von Hefter-Vorrichtungen angebracht. So können die Broschüren dann ganz einfach, und ohne dass sie gelocht werden müssen, in einem Hefter abgeheftet werden.

Schmuckfarben

Schmuckfarben sind Druckfarben, die zusätzlich zu den Grundfarben verwendet werden. Sie werden auch als Spotcolour oder Sonderfarbe bezeichnet. Alle diese Farben finden Verwendung im Mehrfarbdruck, einer modernen Druck-Technik zur Herstellung farbiger Druckerzeugnisse.
Beim Mehrfarbdruck haben die Druckmaschinen für jede Farbe ein eigenes Druckwerk. Am Bekanntesten ist der Vierfarbdruck mit den Grundfarben CMYK (Cyan, Magenta, Yellow, Key [Farbtiefe =Schwarz]).

Es gibt verschiedene Arten von Schmuckfarben:

  • Effektfarben (Leuchtfarben) oder metallische Farben (Gold und Silber). Diese besitzen über die reine Farbe hinausgehende Eigenschaften wie Glanz, Leuchtwirkung etc.
  • Volltonfarben, die nicht aus den Standardgrundfarben gebildet werden können, weil deren Farbpalette nicht ausreichend ist. SMY hat zum Beispiel viele Leerstellen im Grün- und Tiefblau-Bereich.
  • Deckweiß, das über das normale limitierte Weiß-Farbspektrum hinausgeht.
  • Helle und dunkle Farben, die bei Wiedergabe durch Rasterung verschwärzt bzw. farbschwach werden.

Eine rein schmückende Druckfarbe wird als eigener, separater Druckgang gedruckt – das kostet mitunter deutlichen mehr. Häufig benutzte Druckendstufen-Paletten für Schmuckfarben sind die sogenannten HKS- Fächer (hochgesättigte oder deckende Farben), Pantone-Fächer (Effektfarben) und das RAL-Farbsystem (Perlglanz-Sonderfarben).

Überfüllen

Überfüllen (englisch: Contour trapping) ist eine Methode, die ein möglichst sauberes Druckergebnis gewährleisten kann. Diese kommt immer dann zum Einsatz, wenn mehrere Farben übereinander aufgetragen werden. Denn ist das Papier nicht bei jedem weiteren Auftrag in genau der gleichen Position ausgerichtet bzw. minimal verschoben, entstehen sogenannteBlitzer (weiße Ränder und Stellen, an denen die Papierfarbe zu sehen ist, weil diese nicht bedruckt wurde). Da es kaum möglich ist, eine absolut perfekte Ausrichtung zu jeder Phase des Druckprozesses sicher zu stellen, wird die Technik des Überfüllens verwendet. Hierzu werden die Farben leicht überlappend aufgedruckt. Verschiebt sich das Papier nun um wenige Millimeter, kann der durch das Überlappen entstandene Rand um den Buchstaben oder die Form herum diese Verschiebung ausgleichen, ohne dass das weiße Grundpapier durchblitzt.